Das Buch der Geister

Allan Kardec

Zurück zum Menü
607a. So wäre also die Seele das intelligente Prinzip der niedrigeren Wesen der Schöpfung gewesen?
„Sagten wir nicht, dass alles in der Natur sich aneinander schließt und zur Einheit hinstrebt? In diesen Wesen, die ihr bei weitem nicht alle kennt, arbeitet sich das intelligente Prinzip heraus, individualisiert sich nach und nach und versucht sich, wie gesagt, zum Leben. Es ist gewissermaßen eine Vorarbeit zum Keimen, infolge deren das intelligente Prinzip eine Umwandlung erfährt und Geist wird. Dann beginnt für dasselbe die Periode der Menschheit und damit das Bewusstsein seiner Zukunft, die Unterscheidung zwischen gut und böse und die Verantwortlichkeit für sein Tun und Lassen, so wie auf die Periode der Kindheit die des Heranwachsens, dann die des Jünglingsalters und endlich die des reiferen Alters folgt. Es liegt übrigens in diesem Ursprung nichts, das den Menschen demütigen könnte. Werden die großen Genies dadurch gedemütigt, dass sie einst unförmige Föten im Mutterleib waren? Wenn etwas ihn demütigen sollte, so wäre es seine Niedrigkeit vor Gott und seine Ohnmacht, die Tiefe seiner Pläne und die Weisheit der Gesetze zu ergründen, welche die Harmonie des Universums regieren. Erkennt die Größe Gottes an dieser wunderbaren Harmonie, welche macht, dass alles in der Natur ineinandergreift. Glauben, dass Gott irgend etwas ohne Zweck hätte tun und intelligente Wesen ohne Zukunft hätte schaffen können, hieße seine Güte lästern, die sich über alle seine Geschöpfe erstreckt.“