Das Buch der Geister

Allan Kardec

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988. Es gibt Leute, deren Leben in vollkommenster Stille verläuft und die, da sie nichts selbst zu tun brauchen, keine Kümmernisse kennen. Ist ein solch glückliches Dasein ein Beweis, dass sie von einem früheren Dasein her nichts zu sühnen haben?
„Kennst du deren viele? Wenn du das meinst, so irrst du. Die Ruhe ist oft nur scheinbar. Sie können dieses Dasein gewählt haben, aber wenn sie es wieder verlassen, so entdecken sie, dass es ihnen nicht zum Fortschritt gedient hat, und dann bereuen sie, gleich den Trägen, die verlorene Zeit. Wisset, dass der Geist nur durch Tätigkeit sich Kenntnisse sammeln und sich selbst erhöhen kann; wenn er sich in Untätigkeit einschläfern lässt, so schreitet er nicht fort. Er gleicht dem, der (nach eurem Brauch) es nötig hat zu arbeiten, aber spazieren geht oder sich schlafen legt, und zwar in der Absicht, nichts zu tun. Wisset auch, dass jeder Rechenschaft zu geben haben wird von der selbst gewählten Nutzlosigkeit seines Daseins: Diese Nutzlosigkeit ist stets verhängnisvoll für das künftige Glück. Die Summe des zukünftigen Glücks steht im Verhältnis zur Summe des Guten, das man getan hat, und die des Unglücks steht im Verhältnis zum Übel, das man tat, und zu den Unglücklichen die man gemacht hat.“