Das Buch der Geister

Allan Kardec

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Organisches und unorganisches Wesen

Organische Wesen sind solche, die in sich selbst eine Quelle innerer Tätigkeit besitzen, die ihnen das Leben gibt. Sie entstehen, wachsen, pflanzen sich fort und sterben. Sie sind mit besonderen Organen zur Vollziehung der verschiedenen Lebenstätigkeiten und zur Erhaltung ihrer Existenz versehen Sie umfassen die Menschen, die Tiere und die Pflanzen. Unorganisch sind alle Wesen, welche weder Lebenskraft, noch eigene Bewegung besitzen und nur durch Ansammlung des Stoffes gebildet sind: so die Mineralien, das Wasser, die Luft u.s.w.


60. Einigt die gleiche Kraft die Elemente des Stoffes, sowohl in den organischen, als in den unorganischen Körpern?
„Ja, die Anziehungskraft ist für alle dieselbe.“


61. Ist ein Unterschied zwischen dem Stoff der organischen Körper und dem der unorganischen?

„Es ist überall derselbe Stoff, aber in den organischen Körpern ist er in tierischen Stoff umgewandelt (animalisé).“


62. Was ist der Grund letzterer Umwandlung?

„Seine Verbindung mit dem Lebensprinzip.“


63. Ruht das Lebensprinzip in einem besonderen Agens (wirkende Kraft) oder ist es nur eine Eigenschaft des organisierten Stoffes, kurz ist es eine Wirkung oder eine Ursache?
„Es ist beides. Das Leben ist eine durch die Einwirkung eines Agens auf den Stoff hervorgebrachte Wirkung. Dieses Agens, ohne den Stoff, ist nicht das Leben; ebensowenig kann der Stoff ohne dieses Agens leben. Letzteres gibt das Leben allen Wesen, welche es in sich aufnehmen und verarbeiten.“


64. Wir sahen, dass Geist und Stoff die beiden wesentlichen Elemente des Alls sind. Kommt das Lebensprinzip hierzu als drittes?
„Es ist ohne Zweifel eines der zum Bestand des Universums notwendigen Elemente, aber es selbst hat seine Quelle in dem modifizierten universellen Stoff; für euch ist es ein Element, wie Sauer – und Wasserstoff, die ja doch keine Urelemente sind; denn das Alles stammt aus einem einzigen Prinzip.“


64a. Es scheint daraus zu folgen, dass das Leben sein Prinzip nicht in einem besonderen Uragens hat, sondern in einer besonderen Eigenschaft des universellen Stoffes, die gewissen Modifikationen entspringt?
„ Das ist die Folgerung aus dem, was wir sagten.“


65. Ruht das Lebensprinzip in einem Körper, den wir kennen?
„Es hat seine Quelle in dem universellen Fluidum. Es ist das was ihr magnetisches oder in tierischen Stoff umgewandeltes elektrisches Fluidum nennt. Es ist die Vermitlung, das Bindeglied zwischen Geist und Stoff.“



66. Ist das Lebensprinzip für alle organischen Wesen dasselbe?
„Ja, verändert je nach den Gattungen. Es verleiht ihren Bewegung und Tätigkeit und unterscheidet sie von dem trägen Stoff. Denn die Bewegung des Stoffes ist nicht das Leben; er empfängt die Bewegung, er gibt sie nicht.“


67. Ist das Leben eine dauernde Eigenschaft des Lebensagens oder entwickelt sich jenes erst durch das Spiel der Organe?
„Es entwickelt sich nur mit dem Körper. Sagten wir nicht, dass jenes Agens ohne den Stoff nicht das Leben ist? Die Vereinigung beider bedingt erst das Leben.“


67a. Darf man sagen, das Leben sei in latentem Zustand, wenn das Lebensagens mit dem Körper nicht geeint ist?
„Jawohl.“
Die Gesamtheit der Organe bildet eine Art von Mechanismus, der seine Bewegung von der inneren Tätigkeit oder dem Lebensprinzip, das in ihnen ist erhält. Das Lebensprinzip ist die bewegende Kraft der organischen Körper. Zur selben Zeit, wo das Lebensagens den Organen den Antrieb gibt, unterhält und entwickelt die Bewegung der Organe die Tätigkeit des Lebensagens, etwa wie die Reibung die Wärme entwickelt.