Das Buch der Geister

Allan Kardec

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1017 [1016]. Geister sagten, sie bewohnen den vierten, fünften Himmel usw.: Was meinten sie damit?
„Ihr fragt sie, welchen Himmel sie bewohnen, weil ihr euch mehrere Himmel vorstellt, die gleich Stockwerken übereinander sich aufbauen. Dann antworten sie euch in eurer Sprache. Ihnen selbst aber bedeuten die Worte vierter, fünfter Himmel verschiedene Grade der Reinigung und folglich des Glücks. Das ist gerade so, wie wenn man einen Geist fragt, ob er in der Hölle sei. Ist er unglücklich, so wird er sagen: Ja, weil ihm ,,Hölle“ gleichbedeutend ist mit Qual; aber er weiß gar wohl, dass sie kein Glutofen ist. Ein Heide würde gesagt haben, er befinde sich in der ,,Unterwelt“.


So verhält es sich auch mit anderen ähnlichen Ausdrücken, wie z. B. Stadt der Blumen, der Auserwählten, erste, zweite oder dritte Sphäre usw., die sämtlich nur sinnbildliche Ausdrücke sind, mit denen gewisse Geister, sei es aus Unkenntnis der Wirklichkeit oder selbst der einfachsten Begriffe der Wissenschaft, ihre Gedanken auszudrücken suchen. Nach der beschränkten Vorstellung früherer Zeiten von den Strafen und Belohnungen und besonders aufgrund der Meinung, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums sei, dass der Himmel sich über sie wölbe, und dass es dort eine Region der Sterne gebe, dachte man sich den Himmel oben und die Hölle unten. Daher die Ausdrücke: zum Himmel fahren, im höchsten Himmel sein, in die Hölle geworfen werden. Heute aber hat die Wissenschaft gezeigt, dass die Erde nur eine der kleinsten Welten unter so viel Millionen anderer und ohne besondere Wichtigkeit ist; sie hat die Geschichte ihrer Bildung aufgezeichnet und ihren Bau beschrieben; sie hat die Unendlichkeit des Raumes erwiesen und dass es im Universum weder ein Oben, noch ein Unten gibt. Da musste man nun wohl darauf verzichten, den Himmel über die Wolken und die Hölle unter die Erde zu versetzen. Was das Fegefeuer betrifft, so wird ihm nie ein bestimmter Ort angewiesen. Dem Spiritismus war es vorbehalten, über alles dies die vernünf – tigste, großartigste und zugleich für die Menschheit trostreichste Aufklärung zu geben. So kann man nur sagen, wir tragen unsere Hölle und unser Paradies in uns selbst, unser Fegefeuer finden wir in unserer Inkarnation, in unseren leiblichen oder physischen Existenzen.