Das Buch der Geister

Allan Kardec

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1019 [1018]. Wird auf der Erde jemals die Herrschaft des Guten stattfinden?
„Das Gute wird auf Erden herrschen, wenn unter den Geistern, die sie bewohnen werden, die guten über die bösen die Oberhand gewinnen. Dann werden sie hier Liebe und Gerechtigkeit herrschen lassen, die die Quelle des Guten und der Seligkeit sind. Durch moralischen Fortschritt und durch die Ausübung der Gesetze Gottes wird der Mensch die guten Geister auf die Erde anziehen und die bösen von ihr entfernen. Die Bösen aber werden sie erst verlassen, wenn der Mensch den Hochmut und den Egoismus von der Erde verbannt haben wird.


Die Umwandlung der Menschheit ist vorausgesagt worden und ihr steht unmittelbar vor diesem Zeitpunkt, dessen Eintritt alle Menschen beschleunigen, die den Fortschritt fördern helfen. Die Umwandlung wird sich mit der Inkarnation besserer Geister vollziehen, die auf Erden eine neue Generation bilden werden. Dann werden die Geister der Bösen, die der Tod jeden Tag dahinrafft, und alle, die den Fortschritt aufzuhalten streben, ausgeschlossen sein: Denn inmitten der guten Menschen, deren Glück sie nur trüben würden, wären sie nicht an ihrem Platz. Sie werden in neue, weniger fortgeschrittene Welten ziehen, mühsame Missionen zu übernehmen haben, wo sie an ihrer eigenen Besserung arbeiten können, während sie gleichzeitig für den Fortschritt ihrer noch weiter zurückgebliebenen Brüder arbeiten. Erblickt ihr nicht in dieser Ausschließung von der umgewandelten Erde das erhabene Bild des „verlorenen Paradieses“ und in dem unter ähnlichen Bedingungen zur Erde gekommenen Menschen, der den Keim seiner Leidenschaften in sich und die Spuren seiner ursprünglichen Niedrigkeit an sich trägt, das nicht minder erhabene Bild der „Erbsünde“? So betrachtet hängt die Erbsünde mit der unvollkommenen Natur des Menschen zusammen. Der Mensch ist für sich selbst verantwortlich, für seine Fehler und nicht für die seiner Eltern.


,,Ihr alle also, die ihr lauter und guten Willens seid, arbeitet mit Eifer und mit Mut an dem großen Werk der Wiedergeburt, denn tausendfältige Frucht wird euch das Samenkorn tragen, das ihr sät. Wehe aber denjenigen, die ihre Augen dem Licht verschließen, denn sie bereiten sich lange Jahrhunderte der Finsternis und der Enttäuschungen. Wehe denen, die all ihre Freuden nur in den Gütern dieser Welt suchen, denn sie werden mehr Entbehrungen erdulden, als sie Genüsse gehabt haben. Wehe besonders den Egoisten, denn niemanden werden sie finden, ihnen die Last ihres Elends tragen zu helfen.“
hl. Ludwig