Das Buch der Geister

Allan Kardec

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Kurios ist es, so lautet ein weiterer Einwand, dass immer nur von Geistern bekannter Persönlichkeiten die Rede ist. Die Frage liegt nahe, wie es kommt, dass nur sie sich mitteilen. Dies ist ein Irrtum, der, wie so viele andere, von oberflächlicher Beobachtung herrührt. Unter den Geistern, die aus eigenem Antrieb kommen, gibt es mehr Unbekannte als Berühmte: sie zeichnen unter irgendwelchem Namen, oft unter einem allegorischen oder charakteristischen Namen. Bezüglich solcher, die man ruft, wenn es nicht etwa ein Verwandter oder Freund ist, wendet man sich natürlich eher an bekannte, als unbekannte; der Name berühmter Personen macht einen bedeutenderen Eindruck, und darum fallen sie mehr auf.


Außerdem findet man es merkwürdig, dass die Geister hervorragender Menschen so ganz vertraulich zu uns kommen und sich bisweilen mit Dingen befassen, die im Vergleich zu ihren irdischen Taten unbedeutend sind. Niemand wird sich hierüber wundern, der es weiß, dass Macht und Ansehen, welche solche Menschen hier auf Erden genossen haben, ihnen keinerlei Anspruch auf einen höheren Rang in der Welt der Geister gewährt; in dieser Beziehung bestätigen die Geister die Worte des Evangeliums: Die Großen sollen erniedrigt werden und die Kleinen sollen erhöht werden, worunter man eben den Rang zu verstehen hat, den ein jeder von uns unter ihnen einnehmen wird. Auf diese Weise kann einer, der der Erste auf der Erde gewesen ist, sich in der geistigen Welt an letzte Stelle versetzt sehen; der, vor welchem wir zu seinen Lebzeiten das Haupt neigten, kann demnach wie der ärmste Handwerker zu uns kommen; denn da er die Erde verließ, so hat er auch seine ganze Größe zurückgelassen und der mächtigste Monarch steht vielleicht dort unter dem letzten seiner Soldaten.