Das Buch der Geister

Allan Kardec

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Zuneigung der Geister zu gewissen Personen

484. Haben die Geister eine besondere Vorliebe für gewisse Personen?
„Die guten Geister sympathisieren mit den guten oder wenigstens besserungsfähigen Menschen, die niederen Geister mit den lasterhaften Menschen oder solchen, die es werden können. Daher ihre Zuneigung, die Folge der Verwandtschaft der Empfindungen.“


485. Ist die Zuneigung der Geister zu gewissen Personen eine ausschließlich moralische?
„Die wahre Zuneigung hat nichts Fleischliches. Wenn aber ein Geist sich an eine Person anschließt, so geschieht dies nicht immer aus Zuneigung, es kann sich vielmehr auch die Erinnerung an menschliche Leidenschaften hineinmischen.“



486. Interessieren sich die Geister für unser Glück und Unglück? Betrüben sich die, welche uns wohlwollen, über die Übel die wir im Leben erleiden?
„Die guten Geister tun so viel Gutes wie möglich und freuen sich über alle eure Freuden. Sie betrüben sich über euer Unglück, wenn ihr es nicht mit Ergebung tragt, weil es für euch ohne Folge bleibt; denn dann gleicht ihr dem Kranken, der die bittere Arznei zurückweist, die ihn heilen sollte.“


487. Über welche Art von Übel betrüben sich die Geister am meisten für uns, ist es das körperliche oder moralische Übel?
„Euer Egoismus und eure Hartherzigkeit: von da kommt alles. Sie lachen über alle jene eingebildeten Übel, welche aus dem Hochmut und dem Ehrgeiz stammen; sie freuen sich über die, welche die Wirkung haben, eure Prüfungszeit abzukürzen.“

Die Geister wissen, dass das leibliche Leben vorübergeht und dass dessen Trübsale nur Mittel sind zu einem besseren Zustand zu gelangen, sie betrüben sich daher für uns mehr über die moralischen Ursachen, welche uns von letzterem entfernen, als über die körperlichen, welche nur vorübergehend sind.

Die Geister kümmern sich wenig um die Übel, die nur unseren weltlichen Sinn betreffen, wie wir es mit den kindischen Kümmernissen unserer Jugend tun. Der Geist, der in den Trübsalen des Lebens ein Mittel zum Fortschreiten für uns erblickt, betrachtet sie als eine augenblickliche Krise, welche den Kranken retten soll. Er nimmt an unseren Schmerzen teil, wie wir an denen eines Freundes. Da er aber die Dinge von einem richtigeren Standpunkt ansieht, so beurteilt er sie auch anders als wir und während die guten unseren Mut im Interesse unserer Zukunft erhöhen, reizen uns die anderen zur Verzweiflung in der Hoffnung, ihn bloßzustellen.


488. Haben die uns im Tod vorangegangenen Verwandten und Freunde für uns eine größere Sympathie, als die uns fremden Geister?

„Gewiss, und oft beschützen sie euch als Geister, soweit ihr Können reicht.“


488a. Freuen sie sich über die Liebe, die wir ihnen bewahren?
„Gar sehr: aber sie vergessen die, von welchen sie selbst vergessen werden.“