Das Buch der Geister

Allan Kardec

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Mord

746. Ist der Mord ein Verbrechen in den Augen Gottes?
„Ja, ein großes Verbrechen. Denn wer seinesgleichen das Leben nimmt, zerreißt ein Leben der Sühne oder der Mission und hierin liegt das Übel.“


747. Ist die Schuld bei jedem Mord die gleiche?
„Schon oft sagten wir: Gott ist gerecht, er richtet die Absicht mehr als die Tat selbst.“


748. Entschuldigt Gott den Totschlag im Fall der Notwehr?
„Die Notwendigkeit allein kann ihn entschuldigen. Kann man aber sein eigenes Leben bewahren, ohne das des Angreifers zu beeinträchtigen, so soll man es tun.“


749. Ist der Mensch der Tötungen schuldig, die er im Krieg begeht?
„Nein, wenn er durch die Gewalt dazu angehalten wird; hingegen ist er der Grausamkeiten schuldig, die er begeht, und seine Menschlichkeit wird ihm gutgeschrieben werden.“


750. Wer trägt die größere Schuld in den Augen Gottes, der Vatermörder oder der Kindesmörder?
„Beide tragen dieselbe Schuld, denn jedes Verbrechen ist ein Verbrechen.“


751. Woher kommt es, dass bei gewissen, in intellektueller Beziehung schon fortgeschritteneren Völkern der Kindesmord in den Sitten liegt und von der Gesetzgebung geheiligt ist?
„Die intellektuelle Entwicklung bedingt noch nicht die Notwendigkeit des Guten. Der an Intelligenz überlegene Geist kann sehr schlecht sein. Das ist der, welcher viel gelebt hat, ohne sich zu bessern: Er besitzt aber nur das Wissen.“