Das Buch der Geister

Allan Kardec

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741. Ist es dem Menschen verliehen, die Landplagen, die über ihn kommen, zu vermeiden?
„Ja, teilweise, aber nicht so, wie man es gewöhnlich meint. Viele Landplagen sind die Folge von seinem Mangel an Voraussicht. In dem Maße als er sich Kenntnisse und Erfahrung sammelt, vermag er sie zu vermeiden, d.h. ihnen zuvorzukommen, wenn er hinter deren Ursachen zu kommen weiß. Unter den Übeln der Menschheit gibt es aber auch solche allgemeinerer Natur, die in den Absichten der Vorsehung liegen und von denen jedes Individuum mehr oder weniger betroffen wird. Diesen kann der Mensch nur Ergebenheit in den Willen Gottes entgegensetzen. Auch diese Übel werden häufig durch des Menschen Sorglosigkeit verschlimmert.“



Zu den zerstörenden Landplagen, den natürlichen und vom Menschen unabhängigen, sind zunächst die Pest, die Hungersnot, die Überschwemmungen, die Missernten zu rechnen. Hat aber der Mensch nicht schon in der Wissenschaft, den künstlichen Arbeiten, in der Vervollkommnung des Ackerbaues, in der Koppelwirtschaft und der Bewässerung, im Studium der Gesundheitslehre die Mittel gefunden, manch solches Missgeschick abzuwenden und wenigstens zu verringern? Werden nicht gewisse, einst von schrecklichen Plagen heimgesuchte Gegenden jetzt davon verschont? Was wird also der Mensch nicht noch alles für sein leibliches Wohl auszurichten vermögen, wenn er alle Hilfsmittel seiner Intelligenz sich zunutze machen und mit der Sorge für seinen eigenen Schutz die echte Nächstenliebe zu verbinden wissen wird! (707.)