Das Buch der Geister

Allan Kardec

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1014 [1013]. Wie kommt es, dass Geister, welche durch ihre Sprache ihre hohe Stufe beweisen, ganz ernsthaften Personen über Hölle und Fegefeuer Antworten gaben, die sich den gewöhnlichen Vorstellungen von diesen Orten anschlossen?
„Sie reden die Sprache der Personen, von denen sie befragt werden. Sind diese Leute zu sehr von gewissen Vorstellungen eingenommen, so wollen sie bei denselben nicht Anstoß erregen, um sie nicht in ihren Überzeugungen zu verletzen. Würde ein Geist, ohne Vorsicht in seinen Ausdrücken zu gebrauchen, einem Moslem sagen, Mohamed sei kein Prophet, er dürfte es sehr übel aufnehmen.“


1014a. Dass es sich mit Geistern, die uns belehren wollen, so verhält, lässt sich begreifen; aber wie kommt es, dass über ihre eigene Lage befragte Geister antworteten sie litten die Qualen der Hölle oder des Fegefeuers?
„Stehen dieselben noch auf einer niederen Stufe und sind sie noch nicht ganz entstofflicht, so behalten sie einen Teil ihrer irdischen Vorstellungen und geben ihre Eindrücke in Ausdrücken wieder, die ihnen geläufig sind. Sie sind in einer Umgebung, die ihnen nur halb die Zukunft zu ergründen gestattet, und dies ist der Grund, dass wandernde oder erst vor kurzem befreite Geister oft so reden, wie sie es bei Lebzeiten getan hätten. „Hölle“ lässt sich wiedergeben mit einem äußerst mühseligen Prüfungsleben, verbunden mit der Ungewissheit eines besseren Zustandes, ,,Fegefeuer“ ebenfalls mit Prüfungsleben, aber mit dem Bewusstsein einer besseren Zukunft. Wenn du einen großen Schmerz leidest, sagst du dann nicht selbst, du leidest wie ein Verdammter? Das sind alles nur Worte und zwar stets bildlich gemeinte.“