Das Buch der Geister

Allan Kardec

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191. Sind die Seelen unserer „Naturvölker“ solche Kindheitsseelen?

„Eine nur verhältnismäßige Kindheit; aber diese Seelen sind schon entwickelt, denn sie haben Leidenschaften.“


191a. So sind also die Leidenschaften ein Zeichen von Entwicklung?
,,Von Entwicklung, ja, aber nicht von Vervollkommnung. Sie sind ein Zeichen von Tätigkeit und von Bewusstsein des Ichs, während in der noch jungen Seele Intelligenz und Leben erst noch in keimendem Zustand sind.“


Das Leben des Geistes durchläuft im Ganzen dieselben Stufen, wie das des Leibes. Es gelangt vom Embryo – Zustand zu dem der Kindheit, um allmählich den Zustand des Erwachsenen zu erreichen, welcher derjenige der Vollkommenheit ist, nur mit dem Unterschied, dass bei ihm kein Verfall und keine Abnutzung, wie beim Leibesleben, vorkommt; dass sein Leben, das einst einen Anfang genommen hat, kein Ende mehr nimmt; dass er eine nach unseren Begriffen unendliche Zeit braucht, um von geistiger Kindheit zu vollständiger Entwicklung zu gelangen, und dass sein Fortschritt sich nicht nur auf einer Welt, sondern auf vielen vollzieht. So besteht das Leben des Geistes in einer Anzahl leiblicher Existenzen, von denen jede ihm eine Gelegenheit zum Fortschreiten bietet, gerade so wie jede leibliche Existenz sich aus einer Reihe von Tagen zusammensetzt, an deren jedem der Mensch einen Zuwachs an Erfahrung und Bildung sich erwirbt. Aber so wie es im Menschenleben Tage gibt, die keinerlei Frucht tragen, so gibt es im Leben des Geistes leibliche Daseinsformen, die ohne Resultat bleiben, weil er sie sich nicht zunutze zu machen wusste.