Das Buch der Geister

Allan Kardec

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192. Kann man von diesem Erdenleben an durch einen vollkommenen Lebenswandel alle Stufen überspringen und direkt ohne Zwischenstufen reiner Geist werden?
„Nein, denn was der Mensch für vollkommen hält, ist weit davon entfernt. Es gibt ihm unbekannte und unbegreifliche Eigenschaften. Er kann so vollkommen werden, als seine irdische Natur es zulässt, allein, das ist noch keine absolute Vollkommenheit. So muss ein Kind, und wäre es auch noch so frühreif, seine Jugend durchlaufen, bevor es zum Alter der Erwachsenen gelangt. Ebenso macht der Kranke den Genesungsprozess durch, bevor er wieder ganz gesund ist. Dann muss der Geist an Erkenntnis und Moral zunehmen: war er bisher nur in einer Richtung fortgeschritten, so muss er es nun auch in einer anderen, um die höchste Stufe zu erklimmen. Je weiter aber der Mensch in seinem gegenwärtigen Leben vorwärts kommt, desto weniger lang und beschwerlich sind für ihn die folgenden Prüfungen.“


192a. Kann der Mensch schon in diesem Leben sich wenigstens einer künftigen Existenz von weniger Leid versichern?
„Gewiss, er kann die Länge und die Beschwerden seines Weges abkürzen. Der Sorglose allein bleibt stets auf demselben Punkt stehen.“