Das Buch der Geister

Allan Kardec

Zurück zum Menü
431. Was ist die Quelle der dem Somnambulen angeborenen Ideen und wie kommt es, dass er mit Genauigkeit über Dinge sprechen kann, die er im wachen Zustand nicht kennt, ja welche über seine intellektuellen Fähigkeiten hinausliegen?
„Es kommt vor, dass der Somnambule mehr Kenntnisse besitzt, als du weißt; nur schlummern dieselben, weil seine Hülle zu unvollkommen ist, um sich daran erinnern zu können. Aber schließlich, was ist er denn? Er ist, wie wir, ein in den Stoff inkarnierter Geist, der seine Aufgabe zu erfüllen hat, und der Zustand, in den er eintritt, erweckt ihn aus seiner Lethargie. Wir haben dir sehr oft gesagt, dass wir mehrere Male neu zu leben anfangen: Diese Veränderung ist es, welche ihn physisch das vergessen lässt, was er in einem früheren Dasein sich hatte aneignen können. Tritt er nun in die sogenannte Krise ein, so kehrt die Erinnerung wieder, nicht immer aber vollständig. Er weiß, aber er kann nicht sagen, woher er weiß, noch wie er sich dieses Wissen aneignete. Ist die Krise vorüber, so hört jede Erinnerung auf und er verliert jedes Wissen darüber.


Die Erfahrung lehrt, dass die Somnambulen auch von anderen Geistern Mitteilungen empfangen, die ihnen das, was sie sagen sollen, vermitteln und ihrer Unzulänglichkeit aushelfen. Das zeigt sich besonders bei den ärztlichen Vorschriften: der Geist des Somnambulen erkennt die Krankheit, ein anderer gibt ihm das Heilmittel an. Diese doppelte Tätigkeit tritt zuweilen ganz offen zu Tage und kündigt sich außerdem durch jene ziemlich häufigen Ausdrücke an, wie: „Man sagt mir“ oder „man verbietet mir, das und das zu sagen. In letzterem Fall ist es immer gefährlich, auf den Empfang einer verweigerten Enthüllung zu bestehen, weil man leicht zum Spielball der leichtfertigen Geister wird, die, ohne sich um die Wahrheit zu kümmern, ohne Skrupel von allem sprechen.