Das Buch der Geister

Allan Kardec

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665. Was ist von der Ansicht zu halten, die das Gebet für die Toten verwirft, weil es im Evangelium nicht geboten sei?
„Christus sagte zu den Menschen: Liebet einander. Dieses Gebot schließt das andere ein, alle möglichen Mittel anzuwenden, ihnen Liebe zu bezeugen, ohne deswegen in irgendwelche Einzelheiten über die Art und Weise diesen Zweck zu erreichen, einzutreten. Wenn es wahr ist, dass nichts den Schöpfer davon abbringen kann, Gerechtigkeit, deren Urbild er ist, allem, was der Geist tut, angedeihen zu lassen, so ist es nicht minder wahr, dass das Gebet, das ihr an Gott für den richtet, der euch Liebe einflößt, für diesen letzteren ein Beweis des Andenkens ist, der seine Leiden erleichtern und ihm Trost bringen muss. Sobald er die geringste Reue zeigt, aber auch nur dann, wird er unterstützt. Nie aber bleibt ihm unbekannt, wenn eine sympathische Seele sich mit ihm beschäftigte und man lässt ihm den süßen Gedanken, dass deren Fürbitte ihm von Nutzen gewesen sind. Daraus folgt auf seiner Seite notwendig ein Gefühl des Dankes und der Liebe gegen den, der ihm diesen Beweis der Anhänglichkeit oder des Erbarmens gegeben hat. Folglich hat die von Christus dem Menschen empfohlene Liebe unter ihnen nur zugenommen. Sie haben also beide dem Gesetz der Liebe und der Einigung aller Wesen gehorcht, jenem göttlichen Gesetz, das die Einheit, das Ziel und den Endzweck des Geistes herbeiführen soll.“ *



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* Antwort des hl. Ludwig (Geistwesen)