DAS EVANGELIUM AUS DER SICHT DES SPIRITISMUS

Allan Kardec

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Glückseligkeit durch das Gebet

23. Kommt, die ihr glauben möchtet: die himmlischen Geister kommen, um euch Großartiges zu verkündigen. Gott, meine Kinder, öffnet SEINE Schatzkammer, um euch SEINE Wohltaten zu gewähren. Ungläubige Menschen! Wenn ihr wüsstet, wie der Glaube dem Herzen gut tut und die Seele zur Reue und zum Gebet führt! Das Gebet, ah! wie ergreifend sind die Worte, die aus dem Munde von demjenigen herausströmen, der betet! Das Gebet ist der göttliche Tau, der das zu große Feuer der Leidenschaften löscht. Älteste Tochter des Glaubens, bringt uns auf den Weg, der zu Gott führt. Bei der Andacht und in der Einsamkeit seid ihr mit Gott. Für euch gibt es keine Geheimnisse mehr: Sie werden euch offenbart. Apostel des Denkens, das Leben ist für euch. Eure Seele löst sich von der Materie und durcheilt diese unendlichen und ätherischen Welten, die die armen Menschen verkennen.


Schreitet fort, schreitet über die Wege des Gebets fort und ihr werdet die Stimmen der Engel hören. Was für eine Harmonie! Es ist nicht mehr dieser verwirrte Lärm und sind nicht mehr die gellenden Töne der Erde. Es sind die Leiern der Erzengel. Es sind die sanften und zarten Stimmen der Seraphim, feiner als die morgendlichen Brisen, wenn sie in den Laubbäumen eurer Wälder spielen. Mit welcher Freude schreitet ihr dann fort. Eure Sprache kann dieses Glück nicht ausdrücken, so stark dringt es durch all euere Poren, so lebendig und erquickend ist die Quelle, aus der ihr durch das Gebet trinkt. Sanfte Stimme, berauschende Düfte, die die Seele hört und genießt, wenn sie sich durch das Gebet zu diesen unbekannten und bewohnten Sphären aufschwingt! Ungetrübt von sinnlichen Begierden ist alles Streben göttlich. Betet alle wie Christus, der Sein Kreuz von Golgatha bis zum Kalvarienberg trug; tragt euer Kreuz und ihr werdet die sanften Erregungen spüren, die Seine Seele durchströmten, obwohl Er mit einem entehrenden Holz beladen war. Er ging zum Sterben, jedoch um das himmlische Leben im Haus Seines Vaters zu leben. (Sankt Augustin, Paris, 1861)