DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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198. Alle Arten Medien haben eine unbegrenzte Menge Abstufungen ihrer Intensität; es gibt mehrere, die sozusagen nur Varianten darstellen, die aber nichts desto weniger Tatsachen einer besonderen Begabung bilden. Es ist verständlich, dass die Gabe eines Mediums sehr selten auf eine einzige Gattung eingeschränkt ist; dasselbe Medium kann ohne Zweifel mehrere Fähigkeiten besitzen; aber es gibt dabei immer eine vorherrschende, das ist diejenige, welche es auszubilden trachten soll, wenn sie nützlich ist. Es ist ein großer Fehler, wenn man um jeden Preis die Ausbildung einer Fähigkeit erzwingen will, die man nicht besitzt. Man soll jene pflegen, deren Anlage man in sich erkennt; aber anderen nachzujagen, das heißt zuerst seine Zeit verlieren und zweitens vielleicht jene Fähigkeiten, mit denen man begabt ist einbüßen, aber ganz gewiss sie zu schwächen.


„Wenn das Prinzip, der Keim einer Fähigkeit existiert, so äußert sie sich immer durch unverkennbare Zeichen. Wenn sich das Medium auf seine Spezialität einschränkt, so kann es sich auszeichnen und große und schöne Erfolge erzielen; wenn es sich mit allen beschäftigt, so bekommt es nichts Gutes. Merkt euch unter anderem, dass die Sucht, den Kreis seiner Fähigkeiten ins Ungewisse auszudehnen, eine stolze Anmaßung ist, welche die Geister nie ungestraft lassen. Die Guten verlassen immer die Anmaßenden, die so das Spiel der Lügengeister werden. Es ist leider nicht selten zu sehen, dass die Medien mit der erhaltenen Gabe nicht zufrieden sind und aus Eigenliebe oder Stolz wünschen, ausnahmsweise eigene Gaben zu besitzen, um sich auszuzeichnen. Diese Anmaßung beraubt sie der kostbarsten Eigenschaft: der, ein verlässliches Medium zu sein.“