DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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41. Das System der knackenden Muskeln: Wenn es nicht so beim Sehen war, so kann es ebenso wenig beim Hören sein. Wenn die Schläge im Tische von einer ganzen Versammlung gehört werden, so kann man sie vernünftigerweise nicht einer Täuschung zuschreiben. Wir denken uns, wohlverstanden, allen Betrug beseitigt, und wir setzen voraus, dass eine aufmerksame Beobachtung es außer Zweifel gestellt hat, dass diese Schläge von keiner zufälligen oder materiellen Ursache herrühren.


Es ist wahr, dass ein gelehrter Arzt darüber nach seiner Meinung eine vollständige Erklärung gegeben hat. * Die Ursache davon ist, sagt er, in der freiwilligen oder unfreiwilligen Zusammenziehung der Sehne an der Wadenbeinmuskel. Dabei legt er eine vollständige anatomische Zergliederung dar, um zu zeigen, durch welchen Mechanismus diese Sehne den Lärm hervorbringen, die Trommel einer Batterie nachahmen, und selbst rhythmische Lieder ausführen könne. Daraus schließt er, dass diejenigen, welche glauben, Schläge bei einem Tische zu vernehmen, die Gefoppten sind, entweder von einer Mystifikation oder von einer Illusion. Die Sache ist an sich nicht neu; aber zum Unglück für den Entdecker dieser neuen vorgeschützten Entdeckung kann seine Theorie nicht über alle Fälle den Aufschluss geben.





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* Anmerkung von Allan Kardec: M. Jobert (de Lamballe). Um wahr zu sein, muss man sagen, dass diese Entdeckung M. Schiff zu verdanken ist. M. Jobert hat die Folgerungen daraus vor der medizinischen Akademie auseinander gesetzt, um den Klopf-geistern den Todesstoss zu geben. (Näheren Angaben zur Erklärung M. Joberts sind in der „Revue Spirite“ von Juni 1859 zu lesen.)





Sagen wir zuerst, dass die, welche die besondere Gabe haben, nach Belieben ihre Wadenbeinmuskel oder eine andere knacken zu lassen, und durch dieses Mittel Arien zu spielen, nur als Ausnahmen vorkommen, während das Tischklopfen sehr allgemein ist, und dass die, welche diese Fähigkeit besitzen, bei weitem nicht alle die erstere haben. Zweitens hat der weise Doktor vergessen uns aufzuklären, wie die knackende Muskel einer stillstehenden, vom Tische fernsitzenden Person zu fühlende Vibrationen hervorbringen könne, wie sich dieses Geräusch nach dem Willen der an den verschiedenen Seiten des Tisches Stehenden in den anderen Einrichtungstücken, gegen die Mauer, die Decke etc. wiederholen könne; wie sich endlich die Handlung der Muskel auf den Tisch erstrecken könne, den man gar nicht berührt, um ihn in Bewegung zu setzen. Endlich würde diese Erklärung, wenn es eine solche wäre, nur das Phänomen der geklopften Schläge entkräften, kann sich aber auf die anderen Gattungen von Geistermitteilung nicht erstrecken. Schließen wir nun daraus, dass er geurteilt hat, ohne gesehen zu haben, oder ohne alles, und alles gut gesehen zu haben? Es ist immer zu beklagen, wenn Gelehrte sich beeilen über Sachen, die sie nicht kennen, solche Aufklärungen zu geben, welche die Tatsachen nicht widerlegen können. Ihr eigenes Wissen sollte sie in ihren Urteilen umso vorsichtiger machen, da es für sie die Grenzen des Unbekannten erweitert.